Ilha de Deus und Casa Menina Mulher - Recife


Auf der Ilha de Deus (Die Insel Gottes) leben 2000 Menschen auf der Lebensgrundlage von Fischerei, die durch die Organisation Saber Viver (Wissen, zu leben) unterstützt werden. In jahrzehntelanger Arbeit konnte hier ein sozialer Wohnungsbau erreicht werden, dem die Pfahlbauten nach und nach gewichen sind. Aber auch heute gibt es für die Bewohner große Herausforderungen: insbesondere die Verschmutzung der Flüsse und des Mangrovenwaldes, die die Lebensgrundlage der Fischer darstellen. In einem ganzheitlichen Konzept arbeitet Saber Viver mit Sensibilisierungs- und Bildungsarbeit, solidarischen Wiederaufforstungs- und Müllsammelaktionen sowie einkommensschaffenden Maßnahmen: so gibt es auf der Insel mittlerweile ein Hostel, ein Haus für Kunsthandwerk und auch ein Museum zur gemeinsamen Geschichte mit dem Aktionskreis Pater Beda ist geplant.
Unsere Reisegruppe konnte sich vor Ort einen Eindruck von der Infrastruktur verschaffen und sich von den volkstümlichen Tanzaufführungen der im Projekt aktiven Kinder und Jugendlichen begeistern lassen. Nach einem Rundgang zu den aufgeforsteten Gebieten und Einblicke in das alltägliche Leben der Fischer, wurden die Spezialitäten der Insel in einem gemeinsamen Mittagessen gereicht. Edy Rocha, Leiter der Organisation, erklärte die Pläne für den Ausbau des Ökotourismus und den gleichzeitigen Schutz und Erhalt der dortigen Kultur sowie insbesondere des Mangrovenwaldes. Die Wiederaufforstungsmaßnahmen sind hier Herzstück des Projektes Säen und Ernten – dabei kam es bereits zu spannendem Wissensaustausch von gelehrten Agraringenieuren und traditionellem Wissen der Fischer.
Der Nachmittag wurde bei Casa Menina Mulher (Haus der Mädchen und Frauen) lautstark mit kräftigem Trommelwirbel eingeleitet. Die Aufführung der verschiedenen traditionellen Rhythmen und Tänze ließen Selbstbewusstsein und Lebensfreude nur so durch den Raum strömen. In Gesprächen mit Lourdinha, der Leitung der Institution, erfuhren wir mehr über die Lebensrealität der Mädchen und Frauen, die im Projekt einen Raum zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit aber auch zur Vorbereitung auf Berufe in den Sektoren Buchhaltung und Tourismus.
Das Projekt Säen und Ernten ist hier besonders herausfordernd, da der Platz in den Favelas nur sehr begrenzt ist und das Leben der Frauen von hoher Unsicherheit geprägt ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass der erhöhte Aufwand Früchte trägt und durch die Arbeit mit den vertikalen Gärten nicht nur eine Verbesserung der Ernährung oder des Einkommens erzielt wird, sondern auch die Arbeit der Organisation mit den Familien intensiviert wurde und neue Kooperationen geschlossen werden können.


















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